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Klausurtraining – aber richtig! Nacharbeit mit System als Schlüssel zum Erfolg

I. Warum ist das Klausurtraining so wichtig?

Die Bewertung der Prüfung basiert hauptsächlich auf der Darstellung des Lösungswegs, nicht nur auf dem richtigen Endergebnis. Effiziente Lösungswege können daher wichtige Bewertungspunkte kosten, die nur für den detailliert beschriebenen Lösungsweg vergeben werden. Die Zeit für die Bearbeitung ist knapp und die Kunst besteht in der Formulierung einer „knapp gefassten Ausführlichkeit“.

Die Steuerberaterprüfung kombiniert:

1. geballter Abfrage gelernten Wissens,

2. fallbezogener Anwendung und

3. körperlicher Ausdauer.

Nur durch ein gutes Klausurtraining erarbeitet man sich die notwendige Klausurtechnik für das richtige Zeitmanagement, Kenntnisse über die erforderlichen Formulierungen des Lösungsansatzes, sowie das Durchhaltevermögen für alle drei Prüfungstage.

 

II. Was bedeutet „Klausurtraining“?

Das Schreiben von prüfungsnahen Klausuren ist wichtig, um Erfahrung und Prüfungssicherheit zu gewinnen. Doch allein durch die einmalige Anwendung in einer Klausur prägt sich der Stoff nicht ein. Die Verbesserung der Klausurtechnik erfordert mehr als nur das Schreiben von Klausuren.
Vergleichen Sie es mit einem Bundestrainer, der nach einem mittelmäßigen Spiel nicht analysiert, welche technischen Fehler gemacht wurden und wie die Taktik verbessert werden sollte! Ähnlich ist es auch mit dem Klausurtraining: Die richtige Klausurnacharbeit ist für ein erfolgreiches Bestehen der Prüfung unerlässlich!

Um die Steuerberaterprüfung erfolgreich abzulegen, muss nicht nur das Fachwissen, sondern auch die notwendige Klausurtechnik und -routine aufgebaut werden, um das Wissen optimal zu präsentieren. Die Klausurnacharbeit ist daher unerlässlich, um Lücken zu finden und Klausurtechnik zu verbessern. Sie ist wichtiger als das Schreiben neuer Klausuren und hilft Ihnen Schwachpunkte zu erkennen, um Punkteverluste zu vermeiden und Bearbeitungszeit effizient zu nutzen.

Sich nur auf die Skripte und das einmalige Schreiben einer Klausur zu verlassen genügt nicht. Eine geschriebene Klausur, die nicht wiederholt und nachgearbeitet wird, ist nur halb so viel wert! Die Nacharbeit hilft Ihnen nicht nur dabei, fachliche Lücken zu verorten, sondern auch, Ihre Klausurtechnik auszureifen und ist damit tatsächlich wichtiger als das Schreiben neuer Klausuren. Bereits möglichst frühzeitig in Ihrer Prüfungsvorbereitung müssen Sie erkennen, warum und an welchen Stellen Sie entscheidende Punkte verlieren und wie Sie effizienter mit der Ihnen zur Verfügung stehenden Bearbeitungszeit umgehen.

 

III. Klausurtraining – So geht's!

Das Klausurtraining – bestehend aus dem Schreiben und Nacharbeiten von Klausuren – muss effizient und erfolgsversprechend gestaltet werden. Planen Sie die Zeit für beide Bestandteile bei jeder Klausur fest ein, um für sich den größten Mehrwert zu ziehen.

1. Schreiben von Klausuren auf Prüfungsniveau

Um neben der Anwendung und Vertiefung Ihres Wissens vielmehr auch die Kondition und mentale Stärke für die anspruchsvolle Prüfung aufzubauen, sollten Sie von Beginn an auf folgende Punkte achten:

a) Qualität vor Quantität
Ihre Zeit ist knapp und wertvoll und neben dem Beruf zeitlich begrenzt. Die Klausuren sollten daher möglichst prüfungsnah sein, um Schwierigkeit, Sachverhalt und Länge zu reflektieren. Wichtig ist, sich immer wieder examensähnlichen Herausforderungen zu stellen, um Fachwissen und mentale Stärke zu trainieren. Zu leichte Klausuren können zwar motivierend wirken, jedoch trainieren Sie somit auf dem falschen Niveau und werden im Examen mit komplexen Sachverhalten überrascht (wenn nicht sogar überfordert).

b) Prüfungsbedingungen
Der vielleicht wichtigste Punkt beim Klausurtraining ist das Schreiben von Klausuren unter Prüfungsbedingungen: Schreiben Sie die Klausur am Stück und verwenden Sie nur die zulässigen Hilfsmittel! Entscheidend ist, dass Sie den Lösungsweg selbst entwickeln und den roten Faden der Klausur erkennen. Lernen Sie, mit dem Gesetz sowie den Richtlinien und Erlassen umzugehen und allein durch diese Hilfsmittel die Lösung zu entwickeln, denn diese sind Ihr legaler „Spickzettel“!
Achten Sie ebenfalls auf die Bearbeitungszeit der Klausur. Auch wenn Sie bis ca. fünf Monate vor der Prüfung die Zeit noch überschreiten können, sollten Sie sich das Arbeiten unter Zeitdruck früh angewöhnen.

c) Klausuranzahl und Zeitraum
Das konsequente und regelmäßige Schreiben von möglichst vielen Klausuren pro Fachgebiet schafft eine sichere Basis für die Beherrschung der gängigen Standardthemen. Unter Beachtung der zuvor genannten Punkte empfiehlt es sich, zwischen 30 und 50 Klausurenüber einen Zeitraum von sieben Monaten vor der Prüfung zu bearbeiten.

2. Nacharbeit von Klausuren mit dem effizienten Drei-Stufen-Modell

Nur eine richtige und effiziente Nacharbeit führt zu einem Erfolg in der Prüfung. Das nachfolgende Drei-Stufen-Modell soll Ihnen daher die richtige Nacharbeit näherbringen und dabei helfen, schnell Fortschritte beim Klausurtraining zu erzielen.

a) 1. Stufe: Fachliche Nacharbeit
Die erste fachliche Nacharbeit findet zeitnah nach dem Schreiben der Klausur statt. Die Klausur wird fachlich im Detail mithilfe der Lösungshinweise aufgearbeitet. Hier steht die Überprüfung und Vertiefung des Wissens im Fokus und weniger Ihre eigene Klausurlösung. Die Lösungshinweise zu den Klausuren sind meist sehr ausführlich, um den Lösungsweg verständlich zu erklären. Daher können die Lösungshinweise unter keinen Umständen als Musterlösung der Klausur angesehen werden.
Fragen, die Sie sich für die fachliche Nacharbeit stellen sollten, wären z. B.:

  • Habe ich die angesprochenen Themen verstanden? Liegen wesentliche Wissenslücken vor?
  • Konnte ich die angesprochenen Themen lösen? Verstehe ich den Gesetzeszusammenhang?
  • Verstehe ich den Lösungsaufbau hinsichtlich der Darstellung und angewendeter Prüfschemata?
  • Welche Themen muss ich vertiefend wiederholen?

b) 2. Stufe: Analytische Nacharbeit
Der noch wichtigere Teil der Nacharbeit ist die Analyse der eigenen Klausurlösung. Dabei geht es nicht um das Erkennen von fachlichen Lücken, sondern erarbeiten Sie sich hier insbesondere, wie Ihre Klausurtechnik hinsichtlich des Zeitmanagements und Erzielens von einfachen bzw. Standardpunkten noch optimiert werden kann. Aber auch die Aufgabenstellung richtig zu lesen und zukünftig an essenzielle Gesetzesstellen zu denken, sind wichtige Erkenntnisse. Da Sie die fachliche Nacharbeit bereits im Detail durchgeführt haben, sollte diese zweite Nacharbeit weniger Zeit in Anspruch nehmen. Fragen für die analytische Nacharbeit sind z. B.:

  • Habe ich die Zeiteinteilung richtig vorgenommen (Sachverhalte mit niedriger Punktzahl erkannt und schneller als andere abgearbeitet)?
  • Habe ich die Aufgabenstellung verstanden? Bin ich auf die in der Aufgabenstellung geforderten Themen eingegangen (Bearbeitungslücken)?
  • Habe ich alle angesprochenen Themen erkannt (Stichwort Lesekompetenz)?
  • Wo habe ich Überflüssiges geschrieben und wertvolle Zeit verloren? Was war nicht verlangt?
  • Wo habe ich trotz guter Lösung nicht alle Punkte erhalten (z. B. falsche Zitierung)?

c) 3. Stufe: Nachschreiben der Klausur
Für einen optimalen Wiederholungseffekt sollten nach zwei bis drei Monaten idealerweise alle Klausuren nochmals in die Hand genommen werden. Bei dieser dritten Nacharbeit skizzieren Sie den Lösungsweg ohne ausführliche Berechnungen, jedoch mit Angabe der erforderlichen Rechtsvorschriften in der halben Bearbeitungszeit. Dann vergleichen Sie den eigenen Lösungsweg ggf. nochmals mit den Mindestangaben (vgl. Korrekturbogen). Sollten immer noch Lücken bestehen, werden diese nun geschlossen oder Sie erkennen, wo Sie Nachholungsbedarf haben.

 

IV. Fazit

Sie haben den Schlüssel zum Erfolg selbst in der Hand. Nutzen Sie daher die Zeit für Ihre Prüfungsvorbereitung wertvoll und effizient: Schreiben Sie hochwertige Klausuren auf Examensniveau unter Prüfungsbedingungen. Sie werden dabei lernen, mit dem Zeitdruck umzugehen und die zulässigen Hilfsmittel zu verwenden. Vertiefen Sie in der fachlichen Nacharbeit Ihr Wissen und arbeiten Sie in der analytischen Nacharbeit an Ihren technischen Fehlern und Ineffizienzen. Sie werden den Fortschritt spüren.

Ihr Erfolgsweg beginnt hier!

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