Erfahrungsbericht zur Vorbereitung auf die Steuerberaterprüfung von Rainer Englisch
Im Oktober 2015 habe ich das schriftliche Steuerberaterexamen abgelegt und im Januar 2016 folgte die mündliche Prüfung, welche ich zum Glück im Erstversuch erfolgreich bestanden habe.
Der Weg dorthin war hart und steinig aber zum Glück hatte ich mit dem Steuerrechts-Institut KNOLL einen „Partner“ zur Seite, welcher einem die Vorbereitung doch vereinfachte.
Dies lag zum einen an den Skripten und Lösungen zu den Klausuren und zum anderen auch an der Organisation. Bei Rückfragen wurde man immer freundlich behandelt und auch die Dozenten riefen einen immer an, wenn man Fragen hatte und nahmen sich auch sehr viel Zeit um die Fragen zu beantworten.
Im Frühjahr 2014 startete ich mit dem Fernunterricht und den dazugehörigen Lehrbriefen.
Diese bereitete ich immer Samstag nach bzw. studierte diese. Der Zeitaufwand betrug ca. vier bis fünf Stunden pro Lehrbrief.
Als der Klausurenfernkurs anfing, schrieb ich samstags immer Klausuren und nahm mir auch mal bis zu zehn Stunden Zeit dafür. Der Grund war, dass ich alle Themen bearbeiten wollte und zwar gründlich, auch wenn die Ergebnisse oft frustrierend waren.
Die restlichen Lehrbriefe habe ich dann unter der Woche abends bzw. freitagnachmittags nachbereitet.
Die Tage waren sehr voll – Job mit 40 Std. Woche, Sport (als Ausgleich 4-mal pro Woche je eine Stunde), Familie (Hausaufgaben mit dem Sohn).
Es gab klare Regeln, die mir definitiv geholfen haben, die Prüfung bestmöglich vorzubereiten:
Eines war für mich klar: Ich möchte Alles geben und im Erstversuch bestehen!!!
Zum Glück hatten meine Frau und mein Sohn, denen ich an dieser Stelle sehr für Alles danken möchte, viel Geduld und Verständnis. Gerade als ich Klausuren nachbearbeitet habe, war der Frustpegel sehr hoch und ich war sehr gereizt.
So gingen die Wochen und Monate ins Land und es kam das Jahr 2015.
Hier stand im Juni bzw. Juli der Examens- bzw. Intensiv-Klausurenkurs in Ottobrunn an und ich wollte mir davor noch zwei Monate Zeit nehmen um alles zu wiederholen.
Somit bat ich meinen Chef mich von Mai bis Mitte Oktober freizustellen. Obwohl viele Abschlüsse/Erklärungen schon bearbeitet waren (auch von größeren Mandanten) und meine Vorgängerin (die damals in Rente ging) ausgeholfen hätte, konnten wir uns leider nicht auf eine Freistellung einigen.
Ich kündigte mit Wirkung zum 30.04.2015 und begann ab 01.05.2015 die Wiederholung der Themen für die Steuerberaterprüfung. Es standen effektiv neun bis zehn Stunden Lernen pro Tag auf dem Plan, plus Klausuren schreiben und nachbereiten (aber Sport musste zum Ausgleich immer sein). Die Regeln galten weiterhin.
Mitte Juni starteten dann die Kurse in Ottobrunn und ich wohnte in dieser Zeit bei einer super lieben Familie, denn täglich zwei Stunden hin und wieder zurück fahren, wäre unnötiger Zeitverlust gewesen. Die Zeit konnte ich effektiver zum Lernen nutzen.
Auch hier ging es vor Kursbeginn zum Sport. Abends, nach einer Erholungsphase, wiederholte ich den Stoff des Examenskurses; ca. zwei Stunden jeweils!
Am Freitag ging es mit dem Zug Richtung Heimat und die Zugfahrt wurde zum Erholen genutzt.
Samstags habe ich weiter Klausuren geschrieben (Fernkurs) und diese Sonntagvormittag nachbereitet!!
Als dann der Intensiv-Klausurenkurs anstand, war abends nichts mehr mit wiederholen – der Tag endete später als beim Examenskurs und sechs Stunden Klausuren schreiben hinterlassen ihre Spuren.
Es war ein gutes Training, zwei Wochen lang je fünf Klausuren zu schreiben!
So erschienen die drei Examensklausuren im Oktober zumindest mental nicht so schwer!
Am Wochenende dasselbe Spiel wie während der Zeit des Examenskurses.
Nach Ende des Intensiv-Klausurenkurses hatte ich noch fünf Wochen Zeit. Diese nutzte ich, um alle Klausuren des Examens- und Klausurenkurses zu wiederholen und auch die Skripte des Examenskurses nochmal durchzuarbeiten.
Der große Tag stand vor der Tür und auch hier war klar: Der letzte Vorbereitungstag ist der Samstag. Was ich bis dahin nicht kann, kann ich niemals!!
Ich hatte ALLE Klausuren geschrieben und Alles x-mal angeschaut, mehr ging nicht!!
Am Montag ging es dann nach Ansbach, ganz entspannt (noch ;-)) und im Hotel traf ich gleich auch Kollegen die allesamt sehr nett waren.
Es gab auch Einige, die noch Lernsachen dabei hatten – ich rate davon ab. Man ist nach den sechs Stunden total fertig und um ca. 16:00 Uhr im Hotel.
Dann chillen, Essen, spazieren gehen usw. …
Nach der schriftlichen Steuerberaterprüfung hat man noch ungefähr zwei Wochen Zeit, bevor die ersten Skripte zur Vorbereitung auf die Mündliche kommen.
Das ist natürlich eine schwierige Phase. Noch ist man fertig von der Vorbereitung auf die schriftliche Steuerberaterprüfung und die Ergebnisse kennt man noch nicht.
Aber was soll’s. Man weiß ja nicht, wann die mündliche Prüfung ist, also nicht zu lang warten. Bei mir war diese am 29.01.2016 und somit war es sinnvoll, dass ich mich schon von Anfang an vorbereitet hatte.
Kurz nach Weihnachten kam DER Brief! Erst Anspannung, dann große Freude!! :-) :-)
Mein neuer Chef war sehr kulant und gab mir ab Mitte Januar zwei Wochen Urlaub.
Die Vorbereitungstage waren auch wieder sehr lang, ca. zehn Stunden, gefüllt mit Lehrbriefen, BMF-Schreiben „studieren“ und vorbereiten, denn wer weiß schon, was der Vortrag in der Mündlichen ist. (Ich hatte mich damals für „Haftung“ nach AO entschieden - wie alle anderen auch - und ich dachte ich liege weit über zehn Minuten. Es waren aber nur 7 1/2 Minuten.)
Die Atmosphäre in der mündlichen Steuerberaterprüfung war super, die Prüfer waren total entspannt und freundlich. Alle haben bestanden! (Besonders gefreut hat es mich für die eine Teilnehmerin, welche kurz vor der Entbindung stand.)
Die Wochen danach, als die Anspannung abfiel war ich total platt und hätte erstmal ein paar Wochen Urlaub gebraucht – aber zumindest verlängertes Wochenende war drin. Danke nochmals an meine damaligen Chefs!
Am 04.03.2016 dann die Bestellung – ein Tag vor meinem Geburtstag! :-)
Besonders schön war, dass an diesem Tag auch ein Teilnehmer bestellt wurde, der mit mir die mündliche Prüfung hatte.
Ich gebe jedem den Ratschlag ALLE Klausuren zu schreiben, feste Zeitpläne zu machen und private Dinge soweit möglich hinten anzustellen. Es sind nur knapp 1 1/2 Jahre - das hält man durch. Die Familie und das Umfeld müssen mitspielen, sonst wird das NICHTS. Die Unterstützung in der Partnerschaft ist in einer besonderen Zeit wie dieser extrem wichtig, daher muss der Partner hierauf vorbereitet werden.
In diesem Sinne wünsche ich allen Teilnehmern – viel Erfolg und alles Gute!
Abschließend möchte ich meiner Mama und meinem mittlerweile verstorbenen Vater danken, ebenso wie meiner Frau, da sie alle mir in dem Zeitraum von Mai bis Oktober finanziell den Rücken freigehalten bzw. mich unterstützt haben.
Euer
Rainer Englisch
P.S.: Mittlerweile korrigiere ich für KNOLL Klausuren und ich erkenne mich in vielen Klausuren wieder. Viele Teilnehmer geben sich wirklich Mühe und es tut mir weh, wenn ich oft keine bzw. nicht alle Punkte geben kann - aber so geht es JEDEM - es zählt vor allem Eines: NICHT AUFGEBEN und VIEL arbeiten und kämpfen!
Weiterer Erfahrungsbericht:Ohne Knoll werde ich diese Vorbereitung nicht machen