Moderation: 

Andrea Jost, KNOLL-Geschäftsführerin

Gäste: 

Thomas Schnacken, Steuerberater / Partner bei Schnacken Panek Hammerbacher PartG mbB

und

Eugen Müller, Steuerberater / Partner bei Müller Blum Steuerberatungsgesellschaft mbH

Im Zusammenhang mit Digitalisierung ist häufig von Verfahrensdokumentation und GoBD die Rede. Aber welche Rolle spielen diese für die moderne Steuerberatungspraxis?

Im zweiten KNOLL-Expertentalk begrüßt KNOLL-Geschäftsführerin Andrea Jost Thomas Schnacken und Eugen Müller genau zu diesem Thema. Im Gespräch geben die drei Einblick in die verschiedenen Blickwinkel der Verfahrensdokumentation von Steuerkanzleien sowie die Verfahrensdokumentation als Instrument der Risikoprävention und Geschäftsfeld der Zukunft.

Die Verfahrensdokumentation dokumentiert, wie ein Verfahren oder ein Prozess, zum Beispiel die Buchhaltung, in einem Unternehmen durchgeführt wird. Sie umfasst detailliert die einzelnen Schritte des Verfahrens sowie die dazu notwendigen Ressourcen und Arbeitsmittel, sodass eine einheitliche und transparente Vorgehensweise sichergestellt werden kann. Die GoBD (Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung) beschreibt die Anforderungen seitens der Finanzverwaltung an die Verfahrensdokumentation in Bezug auf die Buchführung von Unternehmen. Sie betrifft jedes Unternehmen, wobei die Verfahrensdokumentation je nach Größe und Komplexität des Unternehmens unterschiedlich sein kann.

Obwohl das Thema immer mehr an Bedeutung gewinnt, haben nur etwa 3 von 10 Unternehmen ihre Verfahrensdokumentation bereits aktiv angegangen. Für die Steuerberaterkanzleien besteht damit neben der Optimierung eigener Abläufe die Chance, die Verfahrensdokumentation in eine Beratungsleistung zu überführen. Damit können neue Beratungsfelder generiert, Mandanten besser und intensiver beraten und Risiken minimiert werden. Das Problem für die Kanzleien jedoch ist meist, dass es an Personal mangelt, um dieses Thema effektiv anzugehen. Eine langfristige Umsetzung ist nur möglich, so die Experten, wenn man sich die Zeit nimmt, das doch recht komplexe Thema richtig aufzubauen, ohne es in das Tagesgeschäft einzubinden. Seit kurzem gibt es für Kanzleimitarbeitende die Fortbildung zum/zur Fachassistent*in Digitalisierung und IT-Prozesse (FAIT), in der die dafür nötigen Inhalte in Theorie und Praxis gelehrt werden.

Neben Chancen und Problemen beschäftigt sich die Runde mit den Fragen, warum Automatisierung und Verfahrensdokumentation so wichtig für den Staat und die Finanzverwaltung sind und warum das Thema Digitalisierung in Steuerberaterkanzleien auch in Bezug auf die Mitarbeitergewinnung immer mehr an Bedeutung zunimmt. Abgerundet wird das Gespräch mit Take-aways für die Praxis. Welche Tipps und Anregungen möchten die Experten den Zuschauer*innen für ihren Weg zur Digitalisierung mitgeben?